ÜBER DIE EINMALIGEN KUNDGEBUNGEN HINAUS, FÜR EINE EIGENTLICHE, FESTE INTERNATIONALE UND INTERNATIONALISTISCHE EINHEIT UNSERER KLASSENFRONT!

Alle Teilnehmer an dieser Kundgebung von Amsterdam sind überzeugt, dab der auf immer schärferer Weise von den Regierungen und den Unternehmen geführte Angriff - einen Angriff, der über jede nationale Grenze hinaus die Front der Bourgeoisie vereinigt - nur durch die Einigung unserer Kampfkräfte als Proletariat gestoppt werden kann. Das ist übrigens die Botschaft von den Renault-Arbeitern, den Liverpool-Dockers, den koreanischen Arbeitnehmern, usw. Dieser internationale Kampf - zusammen mit dem wachsenden Widerstand gegen die Einschnitte vom Sozialstaat, die Entlassungen und die verzichtsideologisch geprägten Tarifverträge, der sich von Deutschland nach Spanien, von Frankreich bis hin zu den USA und Rub land verbreitet - stellt die Voraussetzung für die heutige Kundgebung dar. Diese Kundgebung kann und mub ein eindeutiges Signal geben, damit die internationale Mobilisierung weitergetrieben wird. Das ist nur unter zwei Bedingungen möglich: dab diese Initiative keine einmalige und rein demonstrative bleibt, sondern als ein eigentlicher Kampf geführt wird und zweitens, dab aus jedem einzigen Kampf eine gemeinsame Perspektive entsteht, die wirklich alternativ und der kapitalistischen Offensive entgegengesetzt ist.
Dieser kapitalistische Angriff wird seit mindestens 15 Jahren geführt und vertieft sich auf jedem Niveau und in jedem Land. Es handelt sich also um einen verallgemeinerten und internationalen Angriff, mit dem der Kapitalimus versucht, die Kosten der ökonomischen Krise auf das Proletariat im Westen und Osten und - mehr noch - auf die überausgebeuteten Massen im Süden der Welt aufzubürden. Das müssen wir in Kenntnis nehmen und folglich eine ebenfalls verallgemeinerte und internationale Kampfantwort geben!

Bauen wir die internationale Einheit unserer Klassenfront auf!

Die Notwendigkeit der Einigung (die sich nicht nur auf das europäische Kontinent beschränken mub ) unserer Klassenfront wird von Tag zu Tag immer deutlicher - nicht zuletzt, weil die herrschende bürgerliche Klasse auf immer entschiedener Weise darauf zielt, die einzelnen Proletarier gegeneinander auszuspielen, um ihre Kräfte zu schwächen und auf diese Weise die Lebens- und Arbeitsbedingungen aller Arbeiter zu verschlechtern. Durch die "Globalisierung" der Märkte, die -tatsächliche oder bedrohte- Produktionsverlagerung in die Billiglohnländer, den Aufmarsch zur Maximierung der Produktivität wird eine Abwärtsspirale gegen unsere Klasse eingeleitet, die nur durch die Gegen-globalisierung unserer Front gestoppt werden kann. Diese Aufgabe ist desto dringender je schneller die Konkurrenzspirale unter Arbeitern fortschreitet: vom Jugoslawien -wo das Proletariat durch einen eigentlich brüdermörderischen Krieg zerstückelt worden ist-, von Ländern wie Italien, Belgien, Spanien und Kanada, wo die Gefahr einer territorialen oder "ethnischen" Spaltung nunmehr riesig grob ist, bis hin zur Trennung, die leider zwischen europäischen und eingewanderten Proletariern ständig wächst.
Diese Spirale soll gestoppt werden. Dazu müssen wir die Gelegenheit ergreifen, die uns die Globalisierung der Märkte selbst bietet, indem sie die Grundlagen zur Internationalisierung der Arbeiter- und der Kampforganisation schafft. Die ersten Schritte in diese Richtung - von der einheitlichen Front gegen die Schlieb ung vom Renault-Werk in Vilvoorde und vom Solidaritätsausschub für die Liverpool-Dockers bis hin zur internationalen Koordinationsausschub bei Alcatel, UPS, usw. - sind zu verstärken und zu verbreitern. Das verlangt jedoch eine kohärente politische Linie innerhalb unserer Organisation und unseres Kampfes, die in der Lage sei, sich von dem noch grob en Ballast zu befreien, der z.Zeit die Einigung unserer Klassenfront noch erschwert.

Was verhindert die Einigung unserer Kräfte?

Die Annahme der kapitalistischen "Kompatibilitäten" im Rahmen der Nation bzw. der Betriebe stellt die Hauptursache der Verschlechterung unserer Arbeits- und Lebensbedingungen dar. Diese Annahme ist im wesentlichen auch von der Gewerkschaftsleitung und den "Links"-Parteien zueigen gemacht worden und infolgedessen haben sie uns gesagt: "Opfer und Verzichte zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und der Nation werden nicht unnüztlich sein; in einer zweiten Phase werden sie beitragen, selbst die Arbeits- und Lebensbedingungen des Proletariats zu verbessern." Diese zweite Phase ist aber nie gekommen und wird auch in der Zukunft nicht kommen. In diesem immer asphyktischeren Markt bedeutet der ökonomische Zuwachs der "eigenen" Betriebe nichts anderes als die Krise für die anderen Betriebe, die ihrerseits -um diesem Krieg nicht zu unterliegen- verplichtet sein werden, die Löhne noch schärfer zu kürzen, die Beschäftigung weiter abzubauen, die Produktivität noch mehr zu intensivieren, usw. Dieser Prozeb wird sich unvermeidbar wie ein Boomerang gegen jene Arbeiter niederschlagen, die sich auf Grund der schon akzeptierten Opfer für die "Gesundheit " der Betriebe sicher fühlten. Derselbe Mechanismus wirkt auf der Ebene der Nationen und der Versuche den "Sozialstaat" einzuschneiden: setzen sich diese Einschnitte erst in einem Land durch, dann wird es leichter sein, dieselben Einschnitte in den übrigen Ländern durchzuführen.
Wenn wir also unsere Arbeits- und Lebensbedingungen sowie unsere Kraft als Klasse verteidigen wollen, dann müssen wir der Erpressung der kapitalistischen Kompatibilitäten entgegentreten und die aus der Krise des Kapitalismus herauswachsenden Schwierigkeiten auf die Ausbeuter, die Bourgeoisie abwälzen.

Von den "Links"-Regierungen haben wir nichts zu erwarten

Von den Regierungen Prodi, Blair, Jospin haben wir nichts zu erwarten. Obwohl ihre Politik -uns immer mehr Opfer aufzuerlegen- einerseits nicht dieselben zugespitzten Züge trägt wie die Politik der Rechten, stellt sie andererseits den Vorrang der Erfordernisse des Kapitals vor den Bedürfnissen des Proletariats überhaupt nicht in Frage. Noch schlimmer: wie wir in Italien schon genug erfahren haben, zielt diese Politik darauf, unsere Kampfkräfte zu lähmen, zu desorganisieren und aufzulösen und zwar durch die folgende Erpressung: "Die Regierung, die übrigens auf euerer Seite steht, soll nicht gestört werden, sonst werden die Rechten wieder kommen." Gleichzeitig arbeitet die soziale und politische Rechte -trotz ihrer Niederlage bei der Wahl- um ihre "Abhärtung" und Radikalisierung für die zukünftigen Angriffe gegen das Proletariat und -noch schlimmer- sie dringt immer tiefer in das desorganisierte Gewebe vom Proletariat hinein (wie die Beispiele von der Nationalen Front von Le Pen in Frankreich und von der Lega Nord von Bossi in Italien zeigen).
Die Zufriedenheit der Arbeiter, die Welle der Rechten (Berlusconi, Major, Juppé, Kohl, usw.) - auf den Strab en und in den Betrieben!- eingedämmt zu haben, ist also sakrosant. Dieses Kampfpotential des Proletariats in die Hände der reformistischen Leitungen zu übergeben bedeutet jedoch einzig und allein dieses Potential aufzulösen. Die Illusion, dab die "Links"-Regierungen in Europa die Zeit vom "sozialen Kompromiss" zwischen Kapital und Arbeit wieder aufblühen lassen werden, ist unnützlich und sogar sehr gefährlich. Jene Zeit ist endgültig vorbei.

Wir müssen unser Klassenprogramm und unsere Klassenantagonismus wieder auf die Tagesordnung setzen

Es ist notwendig zuerst Klarheit darin zu schaffen, dab dieser Angriff nicht von den "Technokraten in Bruxelles" oder von unfähigen Manager, von "rückschrittlichen" sozialen Schichten und Regierungen kommt. Hingegen stellt dieser Angriff die gesamte und verallgemeinerte Offensive einer Klasse, der Kapitalisten dar, deren soziales System eine tiefgreifende Krise erlebt. Gerade wegen dieser Krise soll jede Spur vom "Sozialvertrag" begrabt werden. Die Opfermab nahmen von Maastricht sind also nichts anderes als die Opfermab nahmen, die durch die Krise des Kapitalismus bedingt sind! Eine wirksame Verteidigung gegen diese Mab nahmen kommt nicht aus ihrer Revision, um sie "menschlicher" und "gerechter" zu machen -um morgen dafür einen Doppelpreis bezahlen zu müssen-, sondern aus der Annahme dieser globalen Herausforderung der Bourgeoisie. Gegen ihre uns auferlegten "Mab nahmen" müssen wir unsere Mab nahmen entgegensetzen, gegen ihre Interessen unsere Interessen, gegen die bürgerlichen Regierungen und Staaten unsere internationale Klassenfront, die in der Lage sei, sich um ein politisches Programm zu organisieren und zu einigen, das -endlich!- zu unserer Befreiung als Klasse führt. Die Befreiung von einem sozialen System, das nunmehr deutliche Züge von seinem endgültigen Auflösung -weit über den ökonomisch-produktiven Bereich hinaus- trägt, wie die sich ausbreitenden Pedophilie, Prostitution, Drogenverbrauch, der Fall vom "Rindwahnsinn", der Ausbruch vom Unbehagen bei den jungen Leuten, die wachsende Unterdrückung der Frauen und viele anderen "Pathologien" zeigen.
Damit dieses Programm sich realisiert, braucht das Proletariat seinen Klassenantagonismus in den Vordergrund zu stellen, ohne dies weder "seiner" traditionellen reformistischen Leitung noch den neuen und noch schlimmeren -wenn überhaupt möglich- populistischen Kräften zu delegieren. Es gilt jeder ökonomischen und politischen Kompatibilität des Kapitalismus entgegenzutreten. Es gilt jede Opfer - seien sie "gerecht" oder ungerecht- im Namen der "eigenen" Betriebe und der "eigenen" Nation abzulehnen. Wir müssen uns von der Illusion befreien, dab unsere Verteidigung innerhalb des Kapitalismus möglich sei. Wir müssen gegen jede Art von Lokalismus und Nationalismus sowie gegen jede Spaltung unter Arbeitern aus dem Westen und dem Osten, aus Europa und aus anderen Kontinenten, unter Beschäftigten und Arbeitslosen, Männern und Frauen, jungen und alten Leuten kämpfen. Die schon spurbare Tendenz zur Internationalisierung unseres Kampfes und unserer Organisation soll verstärkt werden. Im Vordergrund soll unser Klassenprogramm, unsere internationale und internationalistische Partei, unsere autonome Perspektive der Macht zum Sozialismus stehen!


che fare ZEITUNG DER

ORGANIZZAZIONE COMUNISTA INTERNAZIONALISTA

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